Meinung: Grundsätzliches zu WKA in Wäldern

Bild: Carolin Küst

WINDKRAFT IM WALD. Grundsätzliches und Spezielles am Beispiel der Windindustrieanlage (alias: WINDPARK) „Maddau“
von P. Landwehr 7/2025

Anlass, mich etwas intensiver mit dem Themenkomplex Windkraft (im Wald) zu beschäftigen, ist die allgemein zu beobachtende höchst unbefriedigende bis ärgerliche Berichterstattung; leider gilt diese Kritik auch der von mir ansonsten sehr geschätzten EJZ. So musste der Eindruck entstehen, in der Redaktion dieser Zeitung gebe es einen tief sitzenden Widerwillen, die Argumente engagierter Bürger*innen bzw. deren Widerstand gegen den Umbau von wichtigen Teilen unserer Wälder zu Industrieanlagen zur Kenntnis zu nehmen (vom Umgang mit Leserbriefen zu bewusstem Thema ganz zu schweigen…). Wenn es dann in Artikeln um Immer dieselben Fragen ging, ersparte man sich gleich fundierte Antworten, recherchierte entweder gar nicht oder nur oberflächlich, reihte Falschaussagen und obskure Vergleiche aneinander – oder schrieb, ohne dies kenntlich zu machen, irgendwo ab.

Einfach nur peinlich wurde es dann aber, als man die mit viel Geld und Personal ausgestatteten Show-Veranstaltungen der Windkraftbetreiber als vorbildhaft und die Leute dort als die einzig Vernünftigen und Kompetenten bejubelte – während man die Windkraft-im-Wald-Gegner*innen gerade eben noch als kreative Phantasten zu belächeln bereit war. Am fast zur gleichen Zeit mit Mühen und geringsten Ressourcen von eben diesen uneinsichtig Widerständigen organisierten Info-Abend wollte man dagegen nur die, laut EJZ, sowieso gegen alles eingestellten, ewig Empörten wahrgenommen haben. Geradezu an Beleidigung grenzte es dann, wie herabwürdigend unvollständig die dort Vortragenden benannt und ihre Expertisen abgehandelt wurden. Dieses Vorgehen erinnerte mich an den Tendenz-Journalismus, wie ihn anfänglich auch der Gorleben-Widerstand erfahren musste – bis sich, wie bekannt, die Menschen in so großer Zahl zu engagieren begannen, dass sie nicht länger zu ignorieren waren. Aus diesen Erfahrungen haben sie ihre Schlüsse gezogen, die Investoren und Betreiber der Windkraft-Branche, die Grundbesitzer und die Politik. So etwas wollte man nicht noch einmal erleben – also ran an die Öffentlichkeit, wollen doch mal sehen, ob wir den medialen Diskurs nicht in unserem Sinne beeinflussen können. Und das haben sie, inzwischen kommen die wesentlichen Fragen wie z.B.: Brauchen wir überhaupt noch mehr Windräder (im Wald)? gar nicht mehr vor. (dazu weiter unten)

(Vorsorglich will ich schon mal darauf hinweisen, dass einige der angegebenen Zahlen überholt sein können, sich vielleicht sogar als unzutreffend herausstellen oder noch einmal nach oben korrigiert werden müssen. Für meine manchmal vielleicht etwas zynisch klingenden Kommentare bitte ich um Nachsicht; wer sich zu diesem Thema ins Internet begibt, hält es anders ganz einfach nicht aus…)


Zuerst einmal Grundsätzliches: Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz(BMWK) sollen bis 2030 mindestens 80% des gesamten Strombedarfs aus erneuerbaren Energien(EE) stammen. 2024 wurden ca. 64% des benötigten Stroms aus EE erzeugt. Davon kamen 33% aus Windenergie und 14% aus Photovoltaik. Aktuell liegt der Anteil der EE am Stromverbrauch bei ca. 56 %

Und weiter am Beispiel Windkraft in niedersächsischen Wäldern: Bis 2021 waren hier lediglich sechs WR mit einer Leistung von 16 MW installiert (bei Aurich, wie passend, sieht man dort doch den Wald nicht vor zu viel Bäumen…). Als der Flächenbedarf der Windenergie jedoch immer weiter wuchs, wurde eine „behutsame Öffnung des Waldes“ für WR beschlossen. Gleichzeitig begriff man aber, dass wegen des Klimawandels ein Umbau in Richtung eines Mischwalds nötig sein würde. Was dann aber wiederum eine Verminderung geeigneter Waldflächen, nämlich der bisher naturfernen, sprich: intensiv forstwirtschaftlich genutzten Fichten- und Kiefernbestände zur Folge hätte (als naturfern gilt auch der Maddauer Wald; außerdem sind die dortigen Sandböden nährstoffarm – und damit wenig(er) wert*). Wenn nun aber bald alle naturfernen Wälder zu naturnahen umgebaut sein würden, hieße das folglich, dass damit die meisten für WR tabu wären. So kam man dann auf die Idee**, zukünftig auch naturnahe Forste für geeignet zu erklären… (empfehlenswert dazu der u.a. in Küsten gehaltene Vortrag des Biologen Dr. Christier) …und da sind wir dann auch schon im Vorranggebiet auf dem Maddauer Berg, einem 170 Hektar großen, bisher noch unbeschädigten und unzerschnittenen Waldgebiet, in dem 11 mindestens 260m hohe WR (im Vergleich: Der Kölner Dom ist 157m hoch…) auf einer nahezu 90m hohen Fläche errichtet werden sollen. Nebeneinander aufgestellt hieße das für die Zukunft, dass die Menschen der Umgebung (mindestens sieben Dörfer) anstelle eines in jeder Hinsicht unverzichtbaren Waldes eine Industrieanlage vor Augen haben würden (was von diesem Areal dann noch übrig bliebe, siehe unter Flächenverbrauch). Dennoch sei das Gebiet laut Umweltbericht zum RROP „unter Berücksichtigung des überragenden öffentlichen Interesses für die Nutzung regenerativer Energien gem. § 2 EEG für eine Ausweisung als Vorranggebiet Windenergie grundsätzlich geeignet“*** Zwar führe die Festlegung als Vorranggebiet, so wird dort weiter festgestellt, zu ihrer „großräumigen technischen Überprägung“, ja, auch „negative Umweltauswirkungen (seien) zu erwarten, insbesondere für das Schutzgut Landschaft“.


* Nährstoffarme Böden, dazu haben die Biolog/innen bestimmt was zu sagen…
** Erstaunlich, wie fix das geht! Da wird mal eben umbenannt, umdefiniert und in die gewünschte Richtung gerückt, wenn die bösen Zwänge es denn verlangen. Und das ganze dann auch noch garniert mit der abenteuerlichen Behauptung, der Umbau der Wälder ließe sich doch ganz wunderbar durch die dort aufgestellten WR finanzieren…
***dieses überragende öffentliche Interesse ist der Popanz, mit dem alles, aber auch wirklich alles gerechtfertigt werden kann…


Das sei zwar bedauerlich, klingt es irgendwie durch, doch die Folgen dieser massiven irreversiblen Veränderungen ließen sich ja immerhin durch das Ergreifen(!) von „Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen“ begrenzen – was eine unverschämte Behauptung ist, kann sich doch jede/r ausrechnen, was das in der Realität des WRBetriebs bedeutet. Darüber hinaus bestünde für das Schutzgut Landschaft ein „erhöhter Kompensationsbedarf“  –  doch den zu erfüllen, ist nach Aussage kundiger Menschen inzwischen nahezu unmöglich, gibt es doch kaum noch, außer vielleicht im Landkreis Timbuktu, geeignete Flächen. Wie das Verfahren letztlich „abgewickelt“ werde, sei schlichtweg kriminell, heißt es.

…da stellt sich dann natürlich irgendwann die eigentlich alles überspannende Frage: Wie viele Windräder(WR) brauchen wir denn eigentlich noch? H.-J. Fell (Energy Watch Group) – der Mann war wesentlich beteiligt an der Schaffung des ErneuereEnergienGesetz(EEG) – behauptet 2022, bis 2030 bedürfe es anstelle der damals schon installierten 30.000 WR nur noch ca. 24.000, wenn diese denn „repowert“, d.h. durch größere und leistungsstärkere ersetzt würden. Diese Repowerten müßten/sollten so viel Windkraftleistung erbringen, dass daraus die mindestens geforderten 300 TWh Strom zu erzeugen wären; dabei sei, fügt er an, das Potential anderer Energieformen wie z.B. Bio-Kraftstoff noch gar nicht eingerechnet. „Absehbar“ würden diese Energiequellen sogar nochmal eine Einsparung von 100 TWh Strom möglich machen, die wiederum von der von Windkraft zu erbringenden Energiemenge abgezogen werden könnten. Auf diese Weise würde der „tatsächliche Windstrombedarf bis 2030 auf etwa 250 TWh sinken. Dafür wären dann WK-Anlagen mit einer Kapazität von ca. 92 GW „bestehend aus 28 GW heute vorhandener Anlagen sowie 64 GW aus Neuanlagen“ nötig. Diese würden auf bereits genutzten und neu zu errichtenden Windenergieflächen stehen. Sein Fazit: Wenn die jetzt noch vorhandenen, zum Teil veralteten WR (1-2 MW) irgendwann durch neue 6 MW-Anlagen ersetzt sein würden, bräuchte es zukünftig „wesentlich weniger“ WR, nämlich nur noch 24.000.

Ähnlich wie Fell meint auch der Branchenverband WindEnergie, daß der von der Bundesregierung geplante Strombedarf bis 2030 zu 80% aus Erneuerbaren gedeckt werden könnte. Im Moment würden ca. 72 GW Windenergie erzeugt ( das entspricht ca. 112 TWh Strom), die etwa 33% des aktuellen Strombedarfs sicherten. Der Strombedarf könnte (jedoch), wird schnell noch hinzugefügt, wegen E-Autos, KI, Rechenzentren etc. von heute etwa 500 TWh auf 750 (2030), 2035 auf 900 und bis 2050 auf 1500 steigen. Obwohl die Realisierung dieser – offenbar in einer Glaskugel entdeckten – HorrorPrognose kaum ohne eine ungeheure Menge an neuen größeren WR denkbar wäre, bleibt der Verband dabei, dass letztendlich nur noch 24.000 WR vonnöten wären, hätte man sie denn „repowert“ – um gleich noch darauf hinzuweisen, dass 15.000 zusätzliche WR noch einmal 200 TWh bringen könnten. Weil man damit aber immer noch nicht bei den 500 TWh wäre, käme der übrige Strom dann eben aus anderen sauberen Energieträgern…

Also, um den Überblick nicht zu verlieren: Wenn aktuell auf 0,5% der avisierten Fläche von bundesweit 2% für die Windenergie schon 30.000 WR stehen – bzw. 24.000 „repowerte“ stehen könnten, die die Stromversorgung sichern würden – , wozu braucht man dann noch diese 2%, also das Vierfache der bisher genutzten Fläche? (tatsächlich wird bereits ein angeblicher Flächenbedarf von 3-4% gehandelt…)

…und damit komme ich dann zu einem der wichtigsten Punkte, was Windenergie betrifft, dem Flächenbedarf bzw. -verbrauch nämlich. Wie gesagt, wie von der Bundesregierung vorgeschrieben, sollen alle Bundesländer 2% ihrer Gesamtfläche für Windenergieanlagen zur Verfügung stellen, egal, wie die Verhältnisse dort sind. Auf bisher 0,5% dieser veranschlagten Fläche stehen jetzt schon 30.000 WR. Repowert würden aber, laut Fell u.a., 24.000 reichen. Weil jedoch diese größeren WR deutlich mehr Fläche bräuchten, würden die sowieso schon nur mit Mühe erreichten 0.5% nicht mehr genügen. Hinzu käme: Repowering würde nur Sinn machen, wenn die vorhandenen Anlagen ihre 25 Jahre bereits hinter sich hätten; abgesehen davon wäre für das Repowern wie für die daraus folgende Flächenvergrößerung ein erneutes Genehmigungsverfahren nötig. Also dann doch besser gleich nach neuen Flächen suchen, oder? Der Rubel soll ja schließlich weiter rollen. Doch – woher nehmen, wenn schon die Bereitstellung der aktuellen 0,5% ein permanentes Problem darstellte? Wenn aber doch 32% der deutschen Landfläche von Wald bedeckt sind, dann müsse es doch mit dem Teufel zugehen, dachte man sich offenbar, wenn man davon nicht noch ein ordentliches Stück abzwacken könnte.

…doch immer wenn es um den Wald geht, kommt auch gleich das Thema „Akzeptanz“ ins Spiel. Tatsächlich scheinen die Themen-Komplexe „Akzeptanz“ und „Abstandsregeln“ auf die Windkraft-Branche zu wirken wie der leibhaftige Gottseibeiuns!. Anders ist ihr Zähneknirschen und Händeringen kaum zu verstehen. Die Deutschen und der Wald! Gegen solch sentimentalen Quatsch müsse man mit härtesten Bandagen vorgehen, andernfalls könne man die Energiewende auch gleich in die Tonne treten, tobten sie, die Grundbesitzer, Investoren und Betreiber, meinten aber natürlich vor allem ihr Geschäft. So begann man, mit allen medialen Mitteln Einfluß zu nehmen, und, wenn nötig, jene zu kaufen, die noch irgendwie im Weg standen oder stehen könnten. Und, wenn’s dann immer noch nicht reichen würde, eine willfährige Politik – plus ganz furchtbar besorgter Umwelt-Initiativen – zur Hilfe zu rufen…

Neben den gefürchteten Akzeptanzproblemen gibt es noch ein zweites unleidiges Thema, die Abstandsregelungen. Nur mal ein Beispiel: In Bayern lautete die ursprüngliche Vorgabe 10H, d.h. 10x die Höhe eines WR sollte der Abstand zur nächsten Besiedlung sein. Bei den damaligen WR mit einer Höhe von etwa 200m waren das folglich ca. 2000m. Mit dem Bau immer größerer Anlagen bedeutete das aber, dass die geeigneten Flächen immer weiter schrumpfen würden. Als die Ampel daraufhin einen einheitlichen 1000mAbstand empfahl, kam Druck aus Niedersachsen, wo die geringsten Abstände längst schon Normalität waren. Um das Klima zu retten, müsse mehr getan werden, als Bäume zu umarmen, tönte es nun in Richtung München. Höhere WR bedeuten aber nicht nur größere Abstände, sondern auch einen höheren Flächenverbrauch. Bisher wurde immer gern von einem knappen Fußballfeldchen pro Anlage gesprochen. Doch selbst mir als Laien ist schnell klar geworden, dass die Branchenschätzung von 11ha (110.000㎡) für das (bisher noch) unbeschädigte und unbelastete Waldgebiet des Maddauer Bergs nur ein schlechter Witz sein kann. Die tatsächlich ver-nutzte Fläche (das ausdrückliche ver- wende ich an, um deutlich zu machen, dass die für WR verbrauchten Böden für mindestens 50 Jahre unwiderruflich verloren sind) ist wesentlich höher, wie Prof. Löffler vom Westfälisches Energieinstitut nachgerechnet hat:
Wenn der „Netto“-Flächenbedarf eines WR mit je 5 Rotordurchmessern d in der Hauptwindrichtung (west-ost) und je 6 d in der Nebenwindrichtung (nord-süd) errechnet würde, sagt er, hieße das, auf die Maddauer 160m-Rotoren übertragen, 10×160=1600m x 6×160=960m. Wobei die WR dort nicht einfach nebeneinander in Reih und Glied installiert werden können wie in Darstellungen der Bundesregierung/Branche dargestellt; ein Umstand, den Löffler beinahe süffisant kommentiert, nähmen sie sich doch so nicht nur gegenseitig den Wind weg und bewirkten enorme leistungsmindernde Turbulenzen, nicht zu unterschätzen sei auch die Gefahr von überspringenden Bränden und Havarien.

Was auf dem Maddauer Berg letztlich stehen bliebe, wenn die WR errichtet würden, wäre jedenfalls kein Wald – wenn man Wald denn als ein Areal definiert, welches einer Mindestgröße bedarf, um ein Minimum der Arten sicherzustellen; oder ein vernetztes Sozialgebilde und Wirkungsgefüge; oder ein lebender, untereinander kommunizierender Organismus; oder ein komplexes Ökosystem, in dem Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen in einem Kreislauf zusammenleben; wo eine konkurrenzbedingte Vorherrschaft der Bäume besteht und ein Waldbinnenklima herrscht, dass sich wesentlich von dem des Freilandes unterscheidet usw.

Bei der also von jedem einzelnen WR beanspruchten Netto-Fläche von mindestens einem Hektar bliebe es jedoch noch lange nicht. Hinzu kämen Schwerlast taugliche Straßen zu und zwischen den jeweiligen Standorten („Wege“ reichen nicht, da die eingesetzten ca. 200 t schweren Zugmaschinen die wendländischen Sandmoränen überhaupt nicht mögen) – Straßen, die im übrigen nur selten direkt auf die Anlagen zugeführt werden können, weil das Bodenprofil (Schluchten, Abhänge etc.) ungeeignet ist – ; enorme Schwenkflächen, die bei Anlieferung und Montage der 80m-Rotoren plus Zugmaschine entstehen; An- und Abtransport und Standplatz für einen gewaltiger Kran, der die Bauteile zusammensetzt und aufrichtet. Dazu noch diverse Versorgungseinrichtungen, Kabel kreuz und quer und hinaus aus dem Gelände und hin zu den das Land zerschneidenden, Boden zerstörenden bzw. unbrauchbar machenden Überlandleitungen (von den sogar amtlich anerkannten negativen gesundheitlichen Effekten dieser Leitungen ist noch gar nicht die Rede…) usw. …

… weil aber der Boden bei all diesen Arbeiten bis in große Tiefen ruiniert bzw. nachhaltig verdichtet wird, ist es ein kaum je zu realisierender Wunschtraum, an so etwas wie eine Wiederaufforstung bzw. „Renaturierung“ zu denken. Von der (Wieder)Herstellung eines Waldes auf den kaputten Zwischenräumen kann folglich genauso wenig gesprochen werden wie vom ringsumher stehenden restlichen Baumbestand als einem intakten Wald. Wer will, kann sich ja mal eine Karte vom Maddauer Berg besorgen: Die einzigen geeigneten, weil einheitlich hoch gelegenen Flächen sind so verteilt, daß von den 170 Hektar Wald kaum mehr als ein paar Alibi-Bäumchen bzw. eben jene „wertlosen“ Fichten und Kiefern blieben, wenn die Industrieanlage denn einmal errichtet ist (übrigens: wesentliches Argument für die Aufnahme Maddaus ins RROP scheint gar nicht die vorhandene Hochfläche gewesen zu sein – die gibt es auch an anderer Stelle und unter verträglicheren Umständen – , sondern vor allem die relativ unproblematische bzw. kostengünstige Zufahrt über Bundes- und Kreisstraßen!).

Weiter zu den prognostizierten und tatsächlichen Abständen und Erträgen:
In jener oben genannten Publikation des Westfälischen Energieinstituts mit dem Titel „Raumbedarf und Ergiebigkeit von Windkraftanlagen in Deutschland“ steht: Bei einem mittleren Rotordurchmesser d von 150m (neuere haben einen d von 170 bis 180m, die Maddauer mindestens 160m) und einem Abstand a=3 d=450m ergäbe sich eine „maximal mögliche Jahresenergiedichte“ von 70GWh pro k㎡. Sollten 1,5% der Fläche Deutschlands (d.h. 5360 k㎡) zur Verfügung stehen (gestellt werden können), wäre so ein Jahresenergiepotenzial von 375,5 TWh zu erreichen (im Moment sind es ca. 250TWh ). Doch schon bei einem Abstandspuffer von 900m sind es nur noch 10 GWh. Bei der veranschlagten Gesamtfläche zur Nutzung der Windenergie von 2% (=7152k㎡) ergäbe sich damit nur noch ein Potenzial von schlappen 71,5 TWh (gegen 375 TWh bei 450m Abstand!).

Wie sich daraus ersehen läßt: Je weiter die WR von menschlichen Behausungen und voneinander entfernt sind, desto geringer die Ausbeute an Energie durch Wind.


Im Klartext heißt das: Nur bei einem angenommenen totalen Verzicht auf Mindestabstände – sprich: Windräder am besten schon in unseren Vorgärten – und dem politischen „Durchdrücken“ der bewussten 2% könnten die allenthalben prognostizierten, unbedingt notwendigen 500TWh aus Windenergie „bestenfalls“ erreicht werden. (…weitere Berechnungen Löfflers begrenzen diesen Wert dann noch mal bis auf ca. 250TWh, also dem aktuell erreichten – und das auch nur bei einer tatsächlichen Inanspruchnahme von 2% der Gesamtfläche Deutschlands – , und schließlich, aus anderen Gründen, auf noch einmal weniger…)


Was also tun mit der Erkenntnis, dass die bisherigen Abstandsregelungen nicht reichen würden, um die Windenergie zu einem Erfolg – für wen auch immer – zu machen? Einfach so lange ändern, die Regeln, bis sie passen? Da wachten die Leute dann endlich auf und begannen, genauer hinzusehen. Als nun aber die Gefahr drohte, der Energiewende könne die Luft ausgehen, schlugen sie Alarm, die Grundbesitzer, Investoren, Betreiber. Setzten einen höchst effizienten, üppig finanzierten Lobby-Apparat in Gang (die GorlebenErfahrung wollte man nicht noch einmal machen, sagte man sich, also lieber gleich in die Vollen gehen …), um die Öffentlichkeit in die Spur, die da hieß: Alle und alles gegen den Klimawandel, hurra!, zurückzuzwingen. Ja, und dann die Politik: Längst schon, wie soll ich sagen, vereinnahmt, trabt sie dem Tross aus Klima-Krisengewinnlern nun immer weiter brav hinterher…

Der technik-basierte Klimaschutz heißt nichts anderes, als dass langfristig zerstört wird, was er zu schützen vorgibt.

(kurzer Zwischenruf, weil’s mir gerade in die Quere gekommen ist:
Was den Aufwand und die Kosten eines irgendwann nötigen Rückbaus bzw. einer Entsorgung der Anlagen angeht, sollte man die meisten dazu im Umlauf befindlichen Aussagen mit Vorsicht genießen. Wenn man bedenkt, dass allein in den Sockel mit mindestens 30m Durchmesser und 4-15m Tiefe ca. 2000 Kubikmeter Beton und 200 Tonnen Stahl verbaut werden  – im Fall Maddaus wegen der Sandböden bzw. der Höhe der WR wahrscheinlich nochmal um einiges mehr  – , hat das Fundament ein Gewicht von wenigstens 4000 Tonnen. Will man zur eigentlichen Entsorgung (nach ca. 25 Jahren) wirklich Fundiertes erfahren, muß man dann schon etwas tiefer graben, als es z.B der BUND tut. Und kommt dabei zu erstaunlichen Erkenntnissen: Kaum jemand will den teilweise hoch giftigen Schrott haben, geschweige denn, dass es überhaupt Unternehmen gibt, die das alles bewerkstelligen könnten. Und, so weit ich weiß, müssen die Sockel gar nicht vom Betreiber selbst „entsorgt“ werden. Mit den im Boden schlummernden gewaltigen Betonblöcken darf sich also fortan der Grundbesitzer beschäftigen – und wird es wahrscheinlich sein lassen, wären der Aufwand und die Kosten doch so gewaltig, dass ein gehöriger Teil der vorher eingesackten Pachtbeträge dafür draufginge. Also bleiben sie da, prima geeignet für Imbissbuden, Hühnerställe, Tennisplätze etc.

Richtig lustig wird es aber erst, wenn man sich mit dem Thema der von den Betreibern zu schaffenden Rücklagen für den Rückbau beschäftigt… Das ist Stoff für ein paar deftige Wirtschaftskrimis, kann ich nur sagen.)

Tja, was also tun? Wenn man das Ding, sprich: das Geschäft, noch retten wollte, bedurfte es schon größerer Kaliber – und schwups war sie da, die EU-Notfallverordnung (2022-23). Mit ihrer Hilfe würde es gelingen, dachte man, die geeigneten Flächen doch noch irgendwie aufzutreiben, koste es auch noch so viel Natur. Wer sich in den Morast nur schwer erträglicher Gesetze zum EU-Umweltrecht – schwer erträglich, weil erkennbar von einem einzigen Motiv geleitet, der Erleichterung von Planungsabläufen beim Ausbau der Windenergie nämlich – und den willfährig drangehängten, EU-Recht teilweise noch überbietenden deutschen Gesetzesänderungen wühlen will – viel Vergnügen. Hier nur so viel: Da ist erst einmal das sogar noch hinter EU-Recht zurückfallende § 6 Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG), in dem gesagt wird, daß für ein ausgewiesenes Windenergiegebiet (wie z.B. Maddau) eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine artenschutzrechtliche Prüfung nicht durchzuführen ist, wenn „bei Ausweisung des Windenergiegebietes (bereits) eine Umweltprüfung nach § 8 des Raumordnungsgesetzes(ROG) … durchgeführt wurde“ oder wenn das Areal nicht in einem „Natura 2000-Gebiet, einem Naturschutzgebiet…liegt.“ In der Konsequenz heißt das ein Abweichen von EU-Regelungen des Vogelschutzes, von Fauna-Flora-Habitat- und UmweltverträglichkeitsprüfungsRichtlinien. Alle diese Richtlinien verlangen lt. EU-Recht eigentlich eine artenschutzrechtliche Prüfung. Das sei aber nicht weiter schlimm, dachte man sich, da jetzt ja die EUNotfallverordnung da war, die das alles ruck-zuck legalisierte. Um den Bau von WR voranzubringen, wird nun von Beschleunigungsgebieten gesprochen (vorher nannte man’s noch unverschämt frischwärtig-jugendlich „go to“-Gebiete!). Dabei handelt es sich um „spezifische für den Ausbau der Windenergie geeignete Gebiete, in denen nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist.“ Das hat z.B. zur Folge, dass der Umweltbericht zum RROP auf ernst zu nehmende Untersuchungen verzichtet. So heißt es zum EU-VSG „Drawehn“ lapidar, die FFH-Vorprüfung habe „Auswirkungen“ durch die Windindustrieanlage „der Maßstabsebene entsprechend“ ausschließen können. Größere Zusammenhänge – also anzuerkennen, dass das Maddauer Waldgebiet nur im Verbund mit anderen Gebieten zu verstehen ist – , werden dabei schon gar nicht mehr bedacht; ganz zu schweigen vom Vermeidungsverhalten vieler Arten den WR gegenüber. Das sieht dann so aus, als lebten hier total abgeschottete kleine Populationen von Insekten, Vögeln und anderem Getier, die niemals nicht den Ort verlassen oder Besuch bekommen würden…

Ganz klar ist jedenfalls (und wird auch nicht bestritten):
Die Nutzung von Wäldern zur Errichtung von WR ist verbunden mit enormen Zerschneidungseffekten, mit Störungen und Unterbrechungen natürlicher Bewegungsabläufe von Vögeln und Insekten.
Das sind Vorgänge, die mit Sicherheit nicht untersucht worden sind. (Dass die EU auf die Verletzung von Abstands- und Sorgfaltspflichten durch das Vorranggebiet „Maddau“ gegenüber dem Vogelschutzgebiet „Drawehn reagiert hat, entnehme ich einem ganz frischen Leserbrief; offenbar ist da bereits ein Vertragsverletzungsverfahren anhängig. Na prima, kann man nur hoffen, dass die Ampel hier noch nachträglich eins auf die Mütze bekommt – und wir hier vor Ort dem industriellen Wahnsinn vielleicht doch noch entkommen.

Ja, tatsächlich scheint es inzwischen üblich geworden zu sein, Umweltbelange ganz grundsätzlich zu ignorieren – oder wenigstens zu vernachlässigen – , wenn es um ausgewiesene Vorranggebiete geht. Auswirkungen auf die Umwelt sollen dabei im Rahmen einer Raumverträglichkeitsprüfung nur noch überschlägig geprüft werden; rein probabilistische Vorgehensweisen, d.h. von der Annahme einer gewissen Wahrscheinlichkeit ausgehend, werden, befürchte ich, in Zukunft die Regel sein.

„Das biologische Analphabetentum der Politik bringt uns noch alle um“, Prof.Dr.Matthias Glaubrecht, 16.1.2022 im Tagesspiegel zum Thema „Windenergie

Ist die Affäre „Windenergie-im-Wald“ schon skandalös genug, kann ihr juristischer Anteil der letztlich entscheidende sein. Soll ein Widerspruch gegen das geplante Maddauer und ähnliche Industriegebiete Erfolg haben, wird man sich sich mit Regelungen und Gesetzen auseinandersetzen müssen, ob man nun Lust dazu hat oder nicht. Das gilt übrigens genauso für die technischen und naturwissenschaftlichen Aspekte von Windkraft im Wald – siehe den, was seine Wirkung betrifft, nicht zu unterschätzenden Umweltbericht zum RROP! Was den Untersuchungen dieses Berichts zugrunde liegt, wer ihn unter welchen politischen Voraussetzungen bzw. Vorgaben (und Abhängigkeiten, das auch) in Auftrag gegeben hat und wie (un)abhängig die Auftragnehmer sind (wollen sie doch ungern verdächtigt werden, Umweltbelange „zu hoch und hinderlich“ zu bewerten), mit welchen Mitteln und Methoden vorgegangen worden ist, welche Untersuchungszeiträume es gegeben hat, welche fachliche Expertise vorhanden war und wie die Untersuchungen materiell und personell ausgestattet waren, ist für die Öffentlichkeit kaum oder nur mit Mühe ersichtlich.

Vor allem aber: Angesichts der Tatsache, dass der Umweltbericht von einer Stelle in Auftrag gegeben worden ist, die selbst der Meinung ist, geeignete Gebiete für WR müssten auf Deubel komm raus her, dann sollte sein Wert bzw. seine Aussagekraft doch ganz grundsätzlich angezweifelt werden können und müssen. Nur mal angenommen, diese Behörde handelte unabhängig vom angeblich so überragenden öffentlichen Interesse an den Erneuerbaren und entschieden für den Umwelt- und Landschaftsschutz, wäre der bewußte Bericht dann genau so ausgefallen? Ganz sicher nicht.

…nun wird’s aber doch noch mal spannend, nun geht’s nämlich um’s Geld, um sehr viel Geld: Pacht und Profit. Ein paar Zahlen, um sich die Dimension des Geschäfts klarzumachen: Noch 2013 spricht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen von ca. 50.000 Euro Pacht, die der Betreiber eines WR an den Grundbesitzer jährlich zu zahlen hat – und das für einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren. Grundlage dafür sei ein 10:90-Schlüssel, was heißt, dass der Betreiber, wenn er einen Gewinn von ca. 500.000 Euro erwartet, ein Zehntel dessen an den Verpächter der Fläche, auf der das Ding steht, zahlen muß. Diese Annahmen waren jedoch damals schon nicht mehr realistisch, tatsächlich wurden bereits 100.000 Euro und mehr Pacht verlangt und auch bezahlt. Seitdem sind die Preise regelrecht explodiert.

Nur zwei Beispiele:

  1. Für WR, die in der Nähe großer hessischer Unternehmen stehen, wurden laut „Land&- Forst“(2024) bereits je 460.000 Euro verlangt. Und offenbar ohne größere Bauchschmerzen bezahlt.
  2. Im Taunus – d.h. einem Waldgebiet, um das herum gerade besonders viele Erholung suchende Menschen leben – soll ein Windkraft-Areal von ca. 450 ha mit 12-15 WR bestückt werden. Grundeigentümer sind hier vor allem der Landesbetrieb(!) Hessen-Forst* mit 5 WR, der Bundesforst mit ebenfalls 5 und verschiedene Gemeinden als die übrigen. Die Pachtsumme beträgt hier sage und schreibe 5,4 Mio. Euro jährlich; weil jedoch immer noch lustig weiter gepokert wird, dürften auch diese Angaben inzwischen überholt sein… Als Rechtfertigung für das wahnwitzige Vorhaben dient übrigens die lapidare Feststellung, das Geld brauche man für die Wiederaufforstung der gerade in der betroffenen Gegend durch industrielle Emissionen besonders geschädigten Wälder. Ein Witz, oder? Nein, leider nicht.

*Was irgendwie verrückt klingt, ist nichts weiter als die Folge der in den 90er Jahren durchgeführtenForstreform, deren vorrangiges Ziel gewinnwirtschaftlich orientierte Landesbetriebe waren. Zu all dem Informationen einzuholen, ist übrigens extrem mühselig; als ob’s den Leuten irgendwie peinlich wäre, wenn herauskäme, wie unverschämt hoch die Gewinne sind. Übrigens: die von den Betreibern an die Gemeinden abgeführten „Ablass“-Zahlungen von 0,2 % ihres Gewinns scheinen keine Pflichtbeträge, sondern Schenkungen zu sein. Nett, nicht wahr?

(Kleine Zwischenbemerkung: Das sind alles Summen, bei denen mir unweigerlich der Verdacht kommt, sie könnten von der Branche selbst lanciert worden sein, um Windkraftim-Wald-Kritiker/innen bei Gelegenheit „maßloser Übertreibung“ zu bezichtigen. Dennoch, auch trotz genauer Überprüfung lassen sie sich nicht aus dem Wald… pardon, aus der Welt schaffen).

Art 14 GG Absatz 2: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Gemeinwohl! Ja, das ist wirklich eine der populärsten Allzweck-Tugenden, besonders gern genutzt, wenn gerade wieder mal den Klimawandel betreffende KatastrophenMeldungen durch die Medien gehen. Dann wird in die Öffentlichkeit hinausposaunt, dass man ja eigentlich nur extrem schweren Herzens bereit gewesen sei, den alten, mit so vielen schönen Erinnerungen verbundenen Familienforst zu opfern („Ach, was war das nur für ein Prachtexemplar, der 18-Ender, den Ur-Opa dort erlegt hat…“). Aber in einer solchen Krise, da müsse man halt auch mal verzichten können, gelle? Da paßt es dann wie angegossen, das Loden-Mäntelchen „Gemeinwohl“, verbirgt es doch ganz prima das eigentliche Motiv der Leute, hemmungsloses Gewinnstreben nämlich.

Klar, dass sie jetzt kommen werden, jene aus der schmuddeligen rechten Ecke, die da immer gleich irgendwelche bösen Mächte und üblen Machenschaften vermuten und behaupten, die hinter dem EEG stehende Idee sei ein einziger großer Schwindel, von blauäugigen Grünen angezettelt, die ganz einfach nicht gesehen hätten – oder nicht hätten sehen wollten – , dass sich damals schon kein bißchen grüne Leute das Ding unter den Nagel reißen würden. Das Gesetz und der damit einhergehende Emissionshandel, der besonders, sei total aus dem Ruder gelaufen, sei korrupt bis in die Politik, die Gemeinden, die Verwaltungen und einige als „Umweltinitiativen“ maskierte Interessenverbände hinein. Wenn so wahnsinnig viel Geld im Spiel sei, dann könne man doch wohl davon ausgehen, dass zur Durchsetzung solcher Projekte alles in Bewegung gesetzt werde, was nicht nur Leute mit Macht und Einfluß „überzeugen“ könnte, ihren Teil zum großen Umwelt-Deal beizutragen, oder?

Ich persönlich würde so etwas natürlich niemals nicht behaupten! Aber… doch, man hört schon ab und zu davon, dass versucht wird, selbst Personen auf unterster Verwaltungsebene ein paar materielle Vorteile zuzuschanzen, wenn sie denn bitte Informationen über das geplante Vorhaben noch ein bißchen zurückhalten könnten. Man wisse ja, wenn die fortschrittsfeindliche Meute erst Witterung aufgenommen hat…

… und ja, genau, wo stehen oder wohin gehen sie denn eigentlich, die Umwelt-Initiativen?

Naturverträglich“ sollte schon sein, was da bei den Genehmigungsverfahren herauskommt, beteuern sie. In jedem Fall sollten „wir“ beim Klimaschutz schneller werden, „auch beim Ausbau erneuerbarer Energien wie Windenergie, um die Klimakrise zu bekämpfen…“, heißt es z.B. in einem mit hübschen kleinen Windräderchen* – daneben ein fast ebenso hohes Bauernhaus und monströs große Vögel – illustrierten Prospekt des NABU. Auch dieser Verein will in vorauseilendem Gehorsam die ominösen 2% für den Ausbau der Windenergie – natürlich naturverträglich – nutzen. Da jedoch die wachsenden Konflikte der Windenergie mit Naturschutzbelangen in Zukunft kaum noch beherrschbar sein werden, hat sich der NABU mit den Grünen darauf geeinigt, den Windenergieausbau noch einmal zu beschleunigen – und zwar gegen bisherige Naturschutzregelungen (dazu paßt dann auch, wie weit die Ampel-Grünen die europäischen Rechtsgrundlagen des Naturschutzes im Dienste der Erneuerbaren auszuhebeln bereit waren…). Und wie finanzieren sie sich, diese Initiativen? Aus Mitgliederbeiträgen, klar. Fragt man aber, woher denn der große aus öffentlichen Quellen geschöpfte Rest kommt, stellen sie sich unwissend. Könnte es sein, dass es die Windenergiebranche selbst ist, die…?


* ich hab mal nachzubilden versucht, wie denn eine realistische Darstellung des WR in jenem Prospekt aussehen würde. Bei einer angenommenen Höhe des Bauernhauses von 10m würde das WR des NABU nahezu drei Prospekt-Seiten hoch reichen; von den abgebildeten Vögeln mal ganz zu schweigen. Was deren Flügelspannweite betrifft, würde im Vergleich dazu ein Flugsaurier wie ein Kolibri wirken… Das mal zur gemeingefährlichen Verniedlichung des Problems durch so genannte Initiativen!

…und dann kommt er, der finale Einwand, von den laut Selbsteinschätzung einzigen – und meist schlecht informierten – Umweltbesorgten im Tonfall größter Entrüstung vorgetragen: Und was, bitte schön, soll jetzt die Alternative sein? Kohle- und Atomkraftwerke? Das willste doch auch nicht, oder? Nein, natürlich nicht. Aber ehe Weidel „alle Windräder niederreißt“, Fritze „die schrecklichen Dinger“ durch Atomkraft ersetzt (und auch gleich noch, zusammen mit der SPD, Milliarden für eine aberwitzig illusorische Fusionstechnik lockermacht), muß eine unvoreingenommen kritische Bestandsaufnahme des IST-Zustandes sehr schnell und angemessen laut von jenen kommen, die den menschengemachten Klimawandel und seine schlimmen Folgen nicht leugnen, aber doch auch bereit und fähig sind, einen daraus abgeleiteten angeblich alternativlosen rein technik-basierten Klimaschutz infrage zu stellen und…

…nein, Ideen, die uns aus der umwelt- und energietechnischen Bredouille, in der wir uns befinden bzw. in die wir uns manövriert haben, helfen könnten, hab ich nicht. Außer vielleicht, unsere Lebensweise insgesamt zu ändern, Energie zu sparen, Dämmen, was das Zeug hält, Photovoltaik auf allen öffentlichen Gebäuden und an Autobahnen entlang, ein Tempo-Limit, die idiotischen SUV’s verschrotten usw. Vor allem aber müßte die Speicher-Technik und ihr Ausbau vorangetrieben werden. Damit könnte man nicht nur wesentlich mehr erneuerbare Energie tatsächlich nutzbar machen, auch WR im Wald wären dann verzichtbar.

Ja, und wenn’s denn alles überhaupt nicht funktionieren will, könnte man’s ja vielleicht doch noch mal mit ein bißchen Kapitalismus-Kritik versuchen, denn – Windenergie in ihrer jetzigen Ausbauphase hat nichts mehr mit Umwelt- oder Klimaschutz zu tun. Investoren, Betreibern und Grundbesitzern geht es inzwischen nur noch darum, sich ein aberwitzig profitables Geschäft nicht kaputtmachen zu lassen bzw. finanziell alles aus ihm rauszuholen, bevor der große Betrug irgendwann auffliegt. Weil solchen Argumenten aber sowieso keiner zuhört, laß ich lieber Peter Wohlleben, unseren hoch geschätzten OberFörster sagen, dass Windkraft im Namen des Umweltschutzes intakte Wälder zerstört, Hitzeinseln schafft und die Bodenflora vernichtet. Außer-dem gäbe es ja, sagt er, andere für Windkraft geeignete Flächen, Wald sei wirklich das Allerletzte, auf das wir verzichten könnten. Windräder im Wald seien Irrsinn im Quadrat! Darauf könnte man sicher einiges antworten. Wo man dem Mann aber wohl ohne zu zögern folgen kann, das ist seine Forderung:

Lasst den Wald einfach mal in Ruhe!


…und zum Schluß noch was zum Thema „Recherche“: Wer sich GOOGLEs bedienen will, wird dabei böse Überraschungen erleben. Was man auch immer fragt, im Ranking ganz oben – und immer weiter – stehen garantiert irgendwelche wirtschaftlichen Interessenverbände, deren Kommentare zur Kritik an der Windkraft-im-Wald sich zwischen belehrend, amüsiert und abfällig bewegen. So als ob es schon absoluter Konsens sei, Windkraft im Wald toll zu finden. Und was die Antworten selbst betrifft: Entweder gibt’s keine oder sie werden ausweichend bis bewußt irreführend formuliert. Frage: „Seit wann dürfen Windräder im Wald gebaut werden?“ Antwort: „Windkraft im Wald: Moderne Technik macht es möglich. Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen im Offenland haben sich Windräder seit den 1990er Jahren etabliert.“ Oder auf die Frage, was mit Windrädern verdient wird: Das Jahreseinkommen von in der Windenergieindustrie tätigen Angestellten beträgt … usw. Ist man nun ein Verschwörungstheoretiker, wenn man dahinter eine (algorithmische) Steuerung „im Interesse gewisser Kreise“ vermutet?